Interview mit Baden TV

Mit "Jobturbo" zur Arbeitsstelle - Unterstützung für Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt

Ein Beitrag von BadenTV / Charlotte Mader vom 04.03.2024

Baden-Baden (cm) Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind rund 1 Million Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland gekommen. Hier sollen sie nicht nur Schutz, sondern im besten Fall auch Arbeit finden. Arbeitsminister Hubertus Heil hat deshalb vergangenen Herbst den sogenannten „Jobturbo“ ins Leben gerufen. Dadurch sollen unter anderem Arbeitgeber, Geflüchtete und die Behörden besser zusammenarbeiten – auch in der Region.

 

Direkt gegenüber dem Baden-Badener Kurhaus arbeitet Ervin Shlarku als Maler auf einer Großbaustelle. Und das, obwohl er noch nicht einmal ein Jahr in Deutschland ist. Seine Familie flüchtete vor zwei Jahren aus der Ukraine, er kam im Mai 2023 nach. Auch wenn sein Deutsch noch nicht perfekt ist, als gelernter Maler werden seine Fähigkeiten hier trotzdem dringend gebraucht.

Dass Ervin so schnell Arbeit gefunden hat, hängt auch mit seinem Arbeitgeber zusammen. Denn der Malerbetrieb ist zum einen auf Mitarbeitende aus dem Ausland angewiesen, zum anderen sieht sich der Geschäftsführer auch in der Verantwortung einen sozialen Beitrag zu leisten. Denn Arbeit sei ein wichtiger Aspekt, um in einem neuen Land Fuß fassen zu können

Genau dort soll auch der sogenannte Jobturbo ansetzen. Wenn Geflüchtete in Deutschland ankommen, sei es zunächst wichtig sie bei der Orientierung in einem unbekannten Land zu unterstützen. Dabei soll auch geklärt werden, welche Beschäftigung in Frage kommt und diese dann so schnell wie möglich aufgenommen werden. Und bestenfalls auch durch zusätzliche Qualifikationen ergänzt werden. Anders als bisher soll dabei der Spracherwerb parallel ablaufen.

70% der Geflüchteten aus der Ukraine hätten außerdem bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolviert. Auch das helfe bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Bei Menschen, die um 2015/16 nach Deutschland gekommen sind, betrage der Anteil an qualifizierten Arbeitskräften rund 30 %. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur organisieren nun zum Beispiel verstärkt Events um den Kontakt zwischen Arbeitgebern und Geflüchteten zu erleichtern.

Für Ervin Shlarku ist das Konzept jedenfalls aufgegangen. Er fühlt sich wohl in Baden-Baden und die gute Luft und das viele Grün erinnern ihn an seine Heimat. Dass er so schnell einen Job gefunden hat, mache das Ankommen ebenfalls leichter.

Auch die restliche Familie Shlarku hat schon Zukunftspläne geschmiedet. Tochter Nikoletta wird im September eine kaufmännische Ausbildung beginnen, Mutter Yevheniia möchte Zahnarzthelferin werden. Ob der Jobturbo auch anderen Geflüchteten bei einer schnellen Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft hilft, das wird sich konkret aber erst in einigen Monaten sagen lassen.

 

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